Schnelles Essen an der SB-Theke oder doch lieber à la Carte bestellen? Die Gäste schätzen beides – Berg und Stadt bieten Platz für ein belebendes Nebeneinander.
Belebendes Nebeneinander
Bei der Frage, ob Gäste ein schnelles Essen vorziehen, bei dem sie sich selbst bedienen oder doch lieber gemütlich à la Carte bestellen, scheiden sich die Geister? Obwohl das nicht notwendig wäre: Auf der Skipiste und in der Stadt ist genug Platz für ein belebendes Nebeneinander, die Gäste schätzen nämlich beide Bedienungsformen.
Als das Zeigerrestaurant bei der Mittelstation am Pitztaler Hochzeiger vor zwei Jahren ausgebaut wurde, entstand ein lichtdurchfluteter Wintergarten mit Glaskuppel und schöner Aussicht auf die Berglandschaft. Diesen Gastraum auf rund 2.000 Metern Seehöhe nannten die Betreiber „HochGenuss“ und entwickelten dafür ein Konzept, das als Erweiterung zum bestehenden Selbstbedienungsrestaurant diente. Im neuen Lokal gibt es raffinierte internationale Spezialitäten und ausgewählte Weine österreichischer Top-Winzer sowie Spezialevents am Abend wie ein Dinner unter Sternen. Insgesamt ein Angebot der höheren Klasse: „Wir erreichen dadurch den Genussskifahrer, der sich im Skigebiet auch kulinarisch gerne verwöhnen lässt,“ sagt Hansjörg Wohlfarter, Vorstand der Hochzeiger Bergbahnen. Auch immer mehr Familien legen großen Wert auf gesunde und kalorienarme Speisen, die ebenfalls im „HochGenuss“ serviert werden. „Hier ist es außerdem ruhiger als im Selbstbedienungsbereich“, erklärt der Betreiber.
„Mit dem neuen High-Class-Lokal erreichen wir Genussskifahrer, der sich im Skigebiet auch kulinarisch gerne verwöhnen lässt.“
Hansjörg Wohlfarter, Vorstand der Hochzeiger Bergbahnen
Allen Ansprüchen gerecht
Der Service ist bei Selbstbedienung dafür schneller und funktional, zu essen gibt es unter anderem den beliebten Skihüttenklassiker Pommes mit diversen Hauptgerichten und das Ganze zu günstigen Preisen. Damit werden vor allem junge Skifahrer mit kleinen Budgets angesprochen. Beide Restaurants punkten mit zentraler Lage direkt an der Station der Hochzeiger Gondelbahn, die für Skifahrer, Rodler und Fußgänger leicht erreichbar ist. Zudem legt Wohlfarter in beiden Bereichen viel Wert auf Qualität. Diese gilt sowohl bei der Zubereitung der Speisen als auch bei der Kompetenz der Mitarbeiter als oberstes Prinzip. Der Aufgabe, Selbstbedienung und à la carte zu kombinieren, stellen sich im Zeigerrestaurant täglich bis zu 25 Angestellte. Welches ist dabei die größte Herausforderung? „Qualifizierte Mitarbeiter zu finden, die unsere Qualitätsansprüche mittragen“, lautet die Antwort des Chefs.
Ist mehr weniger?
- À-la-carte Angebote oder Selbstbedienungsgastronomie?
- Das Konzept der Selbstbedienung ermöglicht eine raschere Gästeversorgung mit weniger Personalaufgebot.
- Skirestaurants sind oft darauf angewiesen sind, da ihr Geschäft zumeist vom Wetter abhängt, was eine flexible Personaleinteilung so wichtig macht.
„Es gibt zwar einen Trend zur Rückbesinnung auf Bedienungsservice, aber man sollte die Lage differenzierter sehen.“
Josef Hackl, WK-Obmann der Fachgruppe Gastronomie
Fragt man Josef Hackl, ob mit dem Fokus auf À-la-carte-Angeboten der Boom der Selbstbedienungsgastronomie in Skigebieten vorbei sei, antwortet der Wirtschaftskammer-Obmann der Fachgruppe Gastronomie mit Relativierung: „Es gibt zwar einen Trend zur Rückbesinnung auf Bedienungsservice, aber man sollte die Lage differenzierter sehen.“ Die Selbstbedienung ermöglicht eine raschere Gästeversorgung mit weniger Personalaufgebot. Ein Konzept, auf das Skirestaurants in manchen Skigebieten regelrecht angewiesen sind, da ihr Geschäft zumeist vom Wetter abhängt. „Hier ist eine flexible Personaleinteilung wichtig“, so Josef Hackl.
„Es gibt zwar einen Trend zur Rückbesinnung auf Bedienungsservice, aber man sollte die Lage differenzierter sehen.“
Josef Hackl, WK-OBMANN DER FACHGRUPPE GASTRONOMIE
Andererseits gibt es sehr wohl eine Gegenbewegung, die auf Bedienung und infrastrukturelle Modernisierungsmaßnahmen setzt. Ihre Strategie: In digitale Bestellsysteme investieren und die Speisekarte reduzieren. „Durch Bestellungen und Rechnungen am Display wird die Arbeit im Service ungemein erleichtert“, stellt Hackl fest. Denselben Beitrag leistet auch eine überschaubare Speisenauswahl. „Weniger ist manchmal wirklich mehr, das wissen Mitarbeiter und Gäste gleichermaßen zu schätzen“, erklärt er. Nichtsdestotrotz kann der WK-Obmann neuen Selbstbedienungskonzepten auch im städtischen Bereich viel Positives abgewinnen. „Die aktuelle Entwicklung verschiedener italienischer und asiatischer Selbstbedienungsrestaurants, die qualitativ attraktive Gerichte für alle Geldbörsen anbieten, sorgt für eine interessante Auswahl, die gleich mehrere Zielgruppen anspricht“, beobachtet Hackl. Ob Selbstbedienung oder Bedienung, sie haben also beide ihre Daseinsberechtigung.