GROSSE CHANCE für kleine Gemeinden

19. August 2015

Serfaus, Fiss und Ladis sind eine Familie. Und sie setzen seit einem Jahrzehnt darauf.

Vor zehn Jahren besiegelten die Gemeinden Serfaus, Fiss und Ladis ihre enge Zusammenarbeit. Seither sind sie keine Einzelkämpfer mehr, sondern eine starke Tourismusregion, in der sich Gemeinden, Tourismusverband und -betriebe auf die gemeinsamen Kernkompetenzen konzentrieren und als regionale Werbegemeinschaft auftreten.

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Foto: Andreas Kirschner

Gemeinsam auf der Überholspur

Seit in den drei Gemeinden alle, vom Tourismusverband über die Bergbahnen und die Skischulen bis zu tourismusnahen Einzelhandelsunternehmen, zusammenarbeiten, ist die Tourismusregion Serfaus-Fiss-Ladis auf der Überholspur. Die Bündelung der Kräfte – hier sind sogar die Bergbahnen weitestgehend im Eigentum der Gemeinden – verschaffte der Region einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil. Gemeinsam entwickelten sie neue Ideen, setzten diese um und steigerten so die Attraktivität der gesamten Region. Aus wirtschaftlicher Sicht ein Lottosechser.

Mag. Geiger Georg Geschäftsführer Serfaus Komperdell„Keiner verfolgt mehr Eigeninteressen, weil das große Ganze wichtiger ist. Wir wissen, dass wir gemeinsam mehr erreichen können.“
Mag. Georg Geiger

Deshalb handelt Jeder im Sinne der Region und Jeder tut, was für die Gruppe am besten ist“, schwärmt Mag. Georg Geiger, Geschäftsführer der Seilbahn Komperdell Gesellschaft m.b.H. in Serfaus, Mitglied im Gemeinderat, Hotelier und Aufsichtsrat. Der Grund: Der Tourismus ist die wichtigste Lebensgrundlage der Region. „Seit der engen Kooperation konzentrieren sich alle darauf und es geht in die gleiche Richtung“, bekräftigt Geiger.

Spezialisiert auf Familien

Begonnen hat alles mit einem Schweizer Vorbild:

1977 ließ man sich vom Kinderland in Grächen inspirieren und entschied, die Skiorte für das Eine bekannt zu machen: die Spezialisierung auf Familien. Seither arbeitet die gesamte Region an der Marke – mit Erfolg.
Serfaus, Fiss und Ladis als Vorbild mit Signalwirkung: Es reisen ganze Delegationen an, um sich von der gelungenen Spezialisierung etwas abzuschauen.

Ausschlaggebend für den gegenwärtigen Erfolg war auch eine Gästebefragung. 1997 wünschten sich die Urlauber mehr Pistenkilometer. „Was seit den 1970ern diskutiert wurde, hat die Umfrage bestätigt und damit auch in die Wege geleitet: den Zusammenschluss der Skigebiete Serfaus und Fiss-Ladis zwei Jahre später“, erklärt Benny Pregenzer, Geschäftsführer der Fisser-Bergbahnen-Gesellschaft m.b.H.Bergbahnen Serfaus Fiss Ladis, und ergänzt: „Als eine der Ersten haben wir Marktforschungsergebnisse umgesetzt und unsere Angebote nach den Bedürfnissen der Gäste erweitert. Diese wünschten sich mehr Abwechslung. Ein größeres Skigebiet macht das möglich.“ Der Zusammenschluss der Skigebiete förderte die Umsetzung neuer Ideen: „Jeder war motiviert, seine eigenen Attraktionen zu entwickeln. Heute entwickeln wir sie gemeinsam“, freut sich Pregenzer.

TVB-Fusion stärkte Marke

Mit der Fusion der Tourismusverbände traten Serfaus, Fiss und Ladis ab 2005 noch stärker als Familienmarke auf. So entstand eine Einheit, die jeden weiterbringt: „Wenn wir etwas gemeinsam tun, denken wir immer an Familien, alle Saisonen und unsere Gemeinschaft. Nur so geben wir unserer Marke Inhalt“, erklärt Pregenzer.

Gemeinsam schlagkräftig vermarkten

Die strategische Fusion brachte darüber hinaus kurze Wege und damit schnelle Entscheidungen. Die Bündelung der Kräfte hatte auch eine optimalere Ausschöpfung der Kosten und Strukturen zur Folge, sodass die finanziellen Mittel bestmöglich eingesetzt werden können: zum Beispiel für einen größeren Markenauftritt. Als regionale Werbegemeinschaft vermarkten Serfaus, Fiss und Ladis ihre Angebote schlagkräftig. Das gesamte Marketingbudget verwaltet der Tourismusverband.

Immer mit Blick nach vorne

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Wer glaubt, dass Serfaus-Fiss-Ladis am Ziel ist, der irrt.
Am Profil arbeiten alle gemeinsam ständig weiter. Allein in den vergangenen zehn Jahren investierte die Region über 200 Millionen Euro in die Verbesserung des Skigebietes. Nach 27 Jahren Markenprozess und vielen Innovationen frischen die Akteure der Region jetzt ihr Image erneut auf.
„Am Anfang hat Jeder nur seine eigenen Interessen vertreten, jetzt gibt es einen gemeinsamen Masterplan.“ Benny Pregenzer, Geschäftsführer der Fisser Bergbahnen

„In unserem ‚Tourismus-Board‘, einem Regionalentwicklungsprojekt, haben wir besonders die Jungen ins Boot geholt“, verrät Pregenzer. Das Besondere daran: Es sind nicht nur Touristiker, sondern auch tourismusnahe Kernleistungsträger wie Sportgeschäfte mit dabei. Der Grund: „Wir alle leben vom Tourismus. Im Winter sind zum Beispiel weit über 1.000 Personen im Skigebiet beschäftigt. Deswegen soll jeder mitwirken dürfen“, ergänzt Pregenzer. Wir können also weiterhin gespannt sein, welche Innovationen die Region Serfaus-Fiss-Ladis noch entwickeln und umsetzen wird, denn auf den Lorbeeren ausruhen will man sich dort noch lange nicht.

ERFOLGE DER KOOPERATION

Die Kooperation brachte der Region Serfaus-Fiss-Ladis …

  • eine gemeinsame Spezialisierung und einen einheitlichen Markenauftritt, der die Region nachhaltig stärkte.
  • mehrere Auszeichnungen als Fünf-Sterne-Skigebiet, als Familienskigebiet des Jahres sowie das Pisten-, Loipen- und das Tiroler Rodelbahn Gütesiegel.
  • eine Umsatzsteigerung von über 30 Millionen Euro in 15 Jahren.
  • kurze Wege und schnelle Entscheidungen.
  • eine einheitliche positive Haltung gegenüber dem Tourismus in der gesamten Region.



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