STIMMT’S SO?

1. August 2015

Vier Tipps, wie Sie ihre Stimme optimal einsetzen

Auch die Stimme ist ein wichtiger und oft unterschätzter Kontaktpunkt zum Gast. Sie öffnet oder schließt das Ohr des Gegenübers in wenigen Sekunden. Stimmexpertin Ingrid Amon verrät, wie Sie Ihre Stimme optimal einsetzen können, um Ihre Gäste von Anfang an zu begeistern.

 

  • Der Ton macht die Musik

Eine wohlwollende, freundliche, respektvolle und offene Grundhaltung spiegelt sich in der Stimme wider. Wir empfinden außerdem eine melodische Stimmführung und eine abwechslungsreiche Lautstärke als angenehm. Das Um und Auf ist, dass wir unser Gegenüber mühelos verstehen. Das setzt eine deutliche Aussprache voraus. Auch das Einsetzen von gekonnten Pausen beeinflusst, wie Stimmen auf uns wirken. Sie geben uns die Möglichkeit, uns mit dem Gehörten gedanklich auseinanderzusetzen. „Achten Sie bewusst auf diese ‚Kleinigkeiten‘ und machen Sie so einen selbstsicheren, selbstbewussten, kompetenten und freundlichen Eindruck“, rät Stimmexpertin Amon.

 

  • Warum die eigene Stimme schockt

Die eigene Stimme hört sich für viele fremd an. „Physikalisch ist das aber leicht erklärt: Normalerweise kommen die Schallwellen aus dem Mund über die Luft zum Ohr. Wir hören uns aber selbst auch innerlich – über die eigenen Knochen. Das lässt unsere Stimme anders klingen“, weiß Amon. Kennt man die eigene Stimme und ihre Möglichkeiten zu wenig, kann man diese auch nicht vielseitig einsetzen. Deshalb gilt es, sich bewusst mit der eigenen Stimme auseinanderzusetzen.

 

  • „Die Stimme ist das Auto“

Niemand hat eine Stimme, die unveränderbar ist. „Die Stimme ist das Auto, das den Inhalt zum Hörer transportiert. Jedes Auto kann zum Service gebracht werden und erstklassig in Schuss sein. Und jeder kann ein Fahrtechniktraining besuchen, um herauszufinden und zu erleben, wie vielfältig die eigene Stimme eingesetzt werden kann. Das macht Spaß!“, ist Amon überzeugt. Denn: Stimmtraining lotet die eigenen Möglichkeiten aus und hat nichts mit Verstellen zu tun, sondern mit gezieltem Muskeltraining: „Unsere Stimme ist körperlich an eine Reihe von funktionierenden Muskeln gebunden: winzige im Kehlkopf, größere im Körper. Wenn diese untrainiert sind, haben wir weniger Stimmkondition“, erklärt die Stimmtrainerin.

 

  • Ausatmen statt tief Luft holen

„Aus Sorge, dass ihnen die Luft wegbleibt, atmen viele Redner tief ein, bevor sie zu sprechen beginnen. Allerdings: Sind die Lungen prall mit Luft gefüllt, klingt die Stimme gepresst“, weiß Amon. Sie empfiehlt daher bewusstes Ausatmen, bevor man zu reden beginnt: „Atmen Sie eine Sekunde aus, wenn der Gast zum Beispiel an der Rezeption auf Sie zukommt. Das entspannt. Lenken Sie all Ihre Aufmerksamkeit auf genau dieses Gespräch. Beginnen Sie Sätze aus der unteren Tonlage. Summen Sie zum Beispiel in Momenten, in denen Sie alleine sind – das macht Ihre Stimme resonanzreicher. Ein bisschen Aufwärmen vor Arbeitsbeginn hilft ebenfalls. Schließlich macht auch kein Sportler Kaltstarts.“

 

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Foto: Amon

Zur Person:

Ingrid Amon hat zwanzig Jahre Erfahrung als Sprecherin und Moderatorin beim ORF und fast dreißig Jahre als Trainerin für Sprechtechnik, Rhetorik und Präsentation. Sie gründete das Institut für Sprechtechnik in Wien, ist Mitglied des Austrian Voice Institute und Präsidentin von stimme.at, dem Europäischen Netzwerk der Stimmberufe. Außerdem schrieb sie den Bestseller„Die Macht der Stimme“ (Redline Wirtschaft).



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